Wenn mich heute Jemand fragt, welchen Wein ich gerne trinke, dann kann ich souverän darauf antworten: Riesling feinherb Kabinett am liebsten von der Saar. Easy 😊
Noch vor vier Jahren wusste ich auf diese Frage keine Antwort. Ich war so eine von denen, die in der Kneipe oder im Club einen Weißwein bestellt hat, am liebsten einen trockenen. Mehr wusste ich dann nicht zu sagen. Riesling, Chardonnay, Weißburgunder oder einen Grauburgunder, egal. Am liebsten war es mir, wenn die Bedienung dann einfach entschied, bloß keine Nachfrage mehr. Denn ich konnte sie ja eh nicht beantworten. Vielleicht kennt der oder die eine oder andere das ja.
Dabei trinke ich gerne mal ein Glas Wein, also abends mit Freunden in der Kneipe, bestelle ich lieber einen Wein als ein Pils. Ich dachte aber immer das ganze Weinuniversum verstehe ich eh nie, warum dann damit beschäftigen. Und ich nehme euch gleich die Hoffnung: Ich verstehe es bis heute nicht. Denn es ist verdammt groß und weit. Es ist aber auch wunderschön und deshalb möchte ich mit euch eine Tür zum Weinuniversum öffnen.
Wir leben ja an der Saar. Die Saar ist ein klassisches Riesling-Weinanbaugebiet. Die Bedingungen für eine bestimmte Art von Riesling sind hier perfekt. Denn im Unterschied zu den benachbarten Flusstälern der Mosel oder der Ruwer ist es an der Saar im Durchschnitt rund ein Grad kühler. Das hat zur Folge, dass die Säure in den Trauben nicht ganz verloren geht, sie nicht ganz so viel Zucker enthalten. Der Zucker wird bei der Gärung zu Alkohol umgewandelt. An der Saar gibt es vorwiegend Schieferböden, wie auch an Mosel und Ruwer. Auch dieser Boden ist verantwortlich für die Stilistik. Das alles nennt man Terroir.
Riesling ist die in Deutschland am häufigsten angebaute Rebsorte und wird in allen 13 deutschen Anbaugebieten kultiviert. Viele Menschen glauben, sie vertragen den Wein daraus nicht und schieben es auf die Säure. Dabei macht gerade das die Rieslinge von der Saar so spannend. Auf eine bestimmte Art ausgebaut ist jede Flasche eine kleine Wundertüte, ein Süße-Säure-Spiel. Die Weine haben meist nicht ganz so viel Alkohol. Auch das finde ich angenehm. Die Saar Winzer sagen, hier könnte die Stilistik des Rieslings besonders filigran sein. Ich finde meinen Lieblingswein Saar Riesling feinherb Kabinett frisch, fruchtig und vor allem nicht so schwer. Er riecht nach Nektarine, Mango und Ananas, im Mund spüre ich, wenn der Riesling gut gemacht ist, an meinem Gaumen ein kleines Prickeln oder Ziehen. Das ist die Mineralität.
Feinherb ist im Bezeichnungsrecht nicht definiert. Den Winzern geht es dabei um ein Geschmacksbild. Süße, Säure und Mineralität sollen harmonieren. Der sensorische Eindruck ist entscheidend nicht so sehr die Zahlen. Denn trocken bedeutet zum Beispiel ein Restzucker Gehalt von Null bis Neun Gramm pro Liter. Halbtrocken ist ein Wein, wenn er einen Restzucker von über neun bis 18 Gramm pro Liter hat. Lieblich bedeutet einen Restzuckergehalt von 18 bis 45 Gramm pro Liter und süß ist der Wein dann bei über 45 Gramm pro Liter Restzuckergehalt. Feinherb liegt meist in der spanne von 10 bis 25 Gramm Restzuckergehalt pro Liter.
Saar Riesling feinherb Kabinett, ich trinke ihn gerne einfach so mit Freunden auf der Terrasse ohne Essen, aber eben auch als Essensbegleiter. Er passt zum Salat mit Garnelen zum Beispiel oder zu asiatischen Gerichten. Er passt zu Sushi und auch zum gegrillten Lachs und ich finde auch zu mediterranem Gemüse, kurz um zu allem, was nicht zu schwer ist.
Natürlich gibt es wertige teurere Lagenkabinette, aber fast jedes Weingut an der Saar hat auch seinen Gutskabinett. Leckere könnt ihr schon unter 10 Euro bekommen. Gute Lagenkabinette gibt es so ab 12 Euro.
Willkommen im Weinuniversum. Eine Tür ist jetzt schon mal offen.
Eure Nelly
@nellyelismiles
@weinmanufaktur-petershof
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