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Aus "unbrauchbar" wird "hochwertig"!

…oder wie die Allesnäher aus Serrig, Saarkind-B-Ware im Upcycling-Workshop verwandelten.


Eigentlich ist fehlerhafte Ware ja eher kein Grund zur Freude, sondern zum Ärgern. Wir Allesnäher hingegen freuten uns als Saarkindgründerin Vanessa Anfang des Jahres berichtete, dass sie einiges an „neuer“ B-Ware zusammengesammelt hatte. Unverkäufliche B-Ware für sie bedeutete für uns nämlich, wir konnten zu einer neuen Auflage des Upcycling-Workshops einladen. Bereits im Herbst 2021 fertigten wir schon einmal aus aussortierten T-Shirts, Hoodies, Socken und weiteren Produkten neue kreative Dinge und hatten eine Menge Spaß dabei. Und so begannen wir nach Vanessas Anruf direkt mit der Planung für eine neue Ausgabe dieses Workshops.


Upcycling liegt im Trend. Wer den Begriff bei Google sucht, findet über 36 Millionen Treffer. Auch zum Terminus Upcycling Workshop sind es fast vier Millionen Ergebnisse. „Upgecyclet“ werden nicht nur Kleidung, sondern auch Accessoires, Möbel und viele andere Gegenstände. Aber zurück zu unserem Material – den Stoff. Eine imposante und gleichzeitig beunruhigende Zahl ist die folgende: Etwa 11 Millionen Tonnen Stoff sollen jährlich auf Mülldeponien landen berichtet die GQ im Jahr 2022 (https://www.gq-magazin.de/mode/artikel/was-ist-upcycling). Das ist eine unvorstellbar hohe Zahl. Wie hoch würde der Kleiderberg wohl sein, wenn man all diesen Stoff an einem Ort lagern würde. Und nicht nur wir fragen uns wahrscheinlich: Was hätte daraus noch alles entstehen können?

Beim Upcycling wird Altes wiederverwendet bzw. aufgewertet und es entsteht etwas Neues daraus. „Alt“ sind die Kleidungsstücke und Accessoires von Saarkind zwar nicht, jedoch sind sie nicht zu nutzen – zumindest nicht für Vanessa, die ihre Produkte mit sehr kritischem Auge inspiziert, bevor sie in den Verkauf gehen. Was hier als unbrauchbar aussortiert wird, ist jedoch definitiv zu schade zum Wegwerfen.


Ende April war es soweit: Zehn Teilnehmerinnen fanden in Serrig zusammen und ein jede von uns hatte ganz andere Ideen im Kopf, was aus der aussortierten Ware werden könnte. Unsere Allesnäher-Gründerin Petra war im Vorfeld bereits einmal kreativ geworden und hatte einen Saarkindhoodie umgestaltet, dessen Aufdruck vollkommen misslungen und damit nicht zu verwenden war. Petra überstickte diesen Aufdruck in mühevoller Detailarbeit mit weißem, blassgelbem und -grünem Garn und machte den Hoodie so zu einem hochwertigen Unikat. „Oh My – ist der cool!!!“, zeigte sich auch Vanessa begeistert.



Unser Workshop begann mit einer Vorstellungsrunde, denn neben einigen festen Allesnäherinnen waren auch einige neue Teilnehmerinnen aus Serrig, Irsch und Kastel-Staadt dabei.



Eine von ihnen – Anna oder auch unter @linisew auf Instagram bekannt – ist keine Unbekannte für Saarkind. Sie verkaufte ihre selbstgenähte Kinderkleidung bereits auf dem Klang und Glanz Festival im vergangenen Jahr und wird auch in diesem Jahr mit dabei sein. Im Workshop entstand an ihrer Nähmaschine aus einem sonnengelben Saarkind-T-Shirt ein Kleid für ihre kleine Tochter mit einem Stoff von Samanta aka @minifaktur, einer Designerin aus Trier. Regionaler geht es also nicht. Neben dem Saarkindlogo fanden noch einige geplottete Blumen Platz – eine Technik, die auch Petra faszinierte. Normalerweise ist sie als die erfahrenste Näherin unter uns diejenige, die viele Erfahrungen, Techniken und kreative Ideen weitergibt. „Ach schön, da kann ich heute ja auch etwas lernen“, freute sie sich und berichtete am zweiten Tag des Workshops schmunzelnd: „Ich konnte nicht widerstehen, ich habe mir gestern Abend noch einen Plotter bestellt.“



Kleidung für unsere Saarkinder entstand auch bei Lisa und mir. Lisa fertigte ein Hoodiekleid mit einem Logo aus einem Tanktop. Bei mir wurden es zwei Langarmshirts, deren Ursprung mal zwei T-Shirts gewesen waren. Diese setzte ich neu zusammen und ergänzte sie mit Stoffen aus dem eigenen Stofffundus. Es waren diese Stoffstücke, die nicht mehr für ein eigenes Projekt reichen, aber zu schade zum Wegwerfen sind. Somit hatte ich hier eine schöne Verwendung gefunden



Monika und Sandra verarbeiteten Saarkindbeutel und Shirts zu Sofakissen. Sandra schnitt geduldig ein Stoffquadrat nach dem anderen aus. Bei ihr bekam das Upcycling eine weitere Komponente, denn alte Jeanshosen wurden mit dem currygelben Saarkindbeutel gemixt. Mit einer Jeans und einem Saarkindshirt will auch Nicole einen Beutel fertigen und Petra wagte sich an ein sehr aufwendiges Projekt und fertigte aus alten Jeanshosen eine Jeansjacke inklusive Saarkindshirtfutter und Kragen und Bündchen aus einer Saarkindmütze.



Bei Yvonne wurde es ein Beutel mit Saarkindshirtlogo und Christin wagte sich an ein Mäppchen für ihre Näh- und Häkelutensilien – ebenfalls ein recht aufwendiges Projekt. Verschiedenste Stoffstücke mussten zusammengesetzt werden und ein Reißverschluss eingenäht werden. Das muss man erst einmal können. „Es ist etwas unförmig geworden“, lachte sie, „aber funktionstüchtig.“ – Und schick ist es auch, finden wir.





Ein Teil der Gruppe hängte noch ein paar Stunden am zweiten Tag des Wochenendes dran. Die Projekte sollten schließlich fertig werden. Und Annabelle, die sich am ersten Tag noch sehr unproduktiv gefühlt hatte, wurde mit ihrer Stickarbeit – per Hand im Stickrahmen – fertig. Das Saarkindlogo wurde umrahmt von einem Blätterkranz und freihand gestickten filigranen Blüten – eine wahre Fleißarbeit und im Ergebnis wunderschön. Und Sandra, die eigentlich nur ihre beiden Kissen fertignähen wollte, fand sich unvermittelt mitten in einem neuen Projekt wieder. Ihre Tochter hatte in den Saarkindprodukten einen Hoodie entdeckt. Und so wurde dieser passend enger genäht, die Ärmel wurden gekürzt und der Kragen angepasst, außerdem mit Schmucksteinen und einer großen Applikation verschönert.


Die Nachricht an Vanessa: „Schau mal, unsere Teilnehmerinnen hören gar nicht mehr auf zu nähen“ wurde lachend kommentiert. Und auch bei uns war die Freude groß, dass es allen Spaß gemacht hat. Unser Fazit: Eigentlich sollen Vanessas bestellten Produkte ja einwandfrei und ohne Fehler geliefert werden. Jedoch: Sollten da doch mal wieder Produkte dabei sein, bei denen das nicht gelungen ist, wir hätten weiterhin Verwendung dafür. :)


Autorin: Silke

@dieallesnaeher

Website: http://www.seleeg.net/?page_id=96

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